Peter Niklas Wilson über "New Complexity"
Immer wenn ich etwas von Peter Niklas Wilson lese - er ist Autor von u.a. Biographien über Charlie Parker, Miles Davis, Ornette Coleman, Sonny Rollins und Anthony Braxton (alle Oreos Verlag) - muß ich an eine Rezension in Testcard denken, wo Johannes Ullmaier als Abschluß seiner Besprechung von Wilsons Buch über Albert Ayler (Wolke) meint:
Ein kulturbeflissener Diktator würde den Autor [Wilson] so oft klonen lassen, daß bald über jeden wichtigeren Musiker ein entsprechendes Kompendium vorläge.
Wie wahr, wie wahr!
Heute rezensiert Wilson in der NZZ sehr kritisch einen Reader zum Thema "New Complexity". Ausnahmsweise bin ich nicht mit ihm d'accord, denn ich sehe dieses Genre (der Perlentaucher liefert einige Komponisten-Links) keineswegs als Art pour l'art, sondern - in seinen gelungensten Beispielen - als Verweis auf eine eben schwer zu durchschauende, hochkomplexe Realität, bei der man sich Verständnis auch erst erarbeiten muß.
Das Ironische an meiner Skepsis über Wilsons Skepsis ist natürlich, daß ich jemand bin, der seine populärmusikalische Sozialisation wohl nie wird abschütteln können. Wenn manche Vertreter der "New Complexity" schon einen Nono und Scelsi ablehnen, so würden sie wohl über die vergleichbare Schlichtheit selbst der avanciertesten Rockmusik nur entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
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Last update: 1/4/11, 4:30 PM
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